Flyer Vorderseite "Bombenlegen / Küchenliegen": aufgebaut wie ein Fahndungsplakat für RAF-Terrorist:innen

Bombenlegen / küchenliegen

Zwei Stücke an einem Abend:

BOMBENLEGEN und KÜCHENLIEGEN,

Beziehungsdramen von Menschen um die Dreißig vor 40 Jahren und heute.

 

DRAMATURGIE/REGIE/PRODUKTION

Juliane Adler

Torsten Englich

Rosemarie Poiarkov

 

 

DARSTELLER:IN

Bernward Vesper / Peter  Jakub Kavin

Gudrun Ensslin / Katharina  Eszter Hollósi

Andreas Baader / Zoran  Florian Schmidt

Das Ziel dieser Parallelaktion ist es, die verschiedenen Selbst-, Fremd- und Weltwahrnehmungen, das Verhältnis von Politisierung und Entpolitisierung zwischenmenschlicher Beziehungen, den Umgang mit Träumen, Projektionen und Revolutionen, die grundsätzlich verschiedene Dynamik: exzentrisch und konzentrisch, ernst und ironisch, selbstgerecht und distanziert, gegeneinander zu stellen.

 

Dieser gegenläufigen Spannung wird mit der Arbeit am Text entsprochen. Während wir für BOMBENLEGEN mit vorhandenen, nicht für das Theater geschriebenen Texten experimentieren, ist KÜCHENLIEGEN ein Dramen-Text, der in gekürzter Form im Rahmen des Wettbewerbs „Drama X“ in der Regie von Paola Aguiliera im April 2004 in Wien uraufgeführt wurde. Was von der Kritik als „gelungenes Kammerspiel“ gesehen wurde, soll durch die Konfrontation mit expressiven Texten von 1968-72 zu einer traurigen Komödie werden. Während es früher hieß „lieber wütend als traurig sein“, fragt man heute „Würfeln wir eine Runde?“

 

eine Frau mit Zöpfen und in einem hellgrünen Kostüm (Rock und Jacke) steht seitlich, aber herausfordernd gegenüber einem Mann, der nur verschwommen, weil in Bewegung zu sehen ist; im Hintergrund, zwischen den beiden, aber in etwas Entfernung, ein Mann in Hose, Pullunder und T-Shirt, der auf die zwei schaut; der Raum sieht aus wie eine Lagerhalle, an der Seite sitzen ein Mann und eine Frau und schauen gespannt auf das Geschehen (Zuschauer:in)
Ein Mann in rot-schwarzem Plüschanzug lehnt gegen eine weiße, dicke Säule
Eine Frau in weißem Ganzkörperkostüm aus weichem, dünnem, weißem Stoff lehnt an einer weiß beleuchteten Säule
+++ eine wg +++ zwei Stücke +++ zwei zeiten +++ zwei revolten +++ ein essen +++

PRE-PARTY@FLUC Praterstern

By theaterprocedere und lila.cx

Presse

“Jules und Jim” goes “Geschlossene Gesellschaft”: Drei Thirtysomethings überlegen, ihre WG aufzulösen. Schaffen es aber nicht. In “Küchenliegen” von Rosemarie Poiarkov marschieren sie durch den Raum, schubsen sich herum und benutzen den anderen als Prellbock gegen den Dritten (Regie: Torsten Englich). Wehleidig denken sie an die Zeit, “als alles noch möglich war”, tändeln erotisch und unternehmen am Ende gar nichts. Begonnen hat der Abend mit “Bombenlegen”, einer Collage aus Texten von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Bernward Vesper, Ensslins Partner vor ihrem Abtauchen in den Untergrund. Diese Menschen haben etwas unternommen. Jeder (Jakub Kavin, Eszter Hollosi, Florian Schmidt) deklamiert, gefangen an einer Säule, den Text – das erinnert an Go-Go-Dancing mit Stange. Die Schauspieler gleiten rauf und runter und strippen sich am Ende in den Zwangsjackenwahnsinn. “Bombenlegen / Küchenliegen”, ein Projekt der Gruppe Theater Procedere, läuft bis 29.10. im Ragnarhof. In der Pause gibt es Gemüsesuppe gegen freie Spende. Peter Fuchs, Falter